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Wieso Karlshorst? ... oder das Gurkenproblem

Ich bin eine Berliner Pflanze, eine genetische Berlinerin; will man mich verpflanzen, gehe ich wohl ein wie eine Primel. Das Genöle der Hauptstädter brauche ich ebenso wie das Chaos beim ersten Schnee und die Witze über unsere Flughäfen. Doch wieso habe ich mir für meine Rechtsanwaltskanzlei ausgerechnet Karlshorst ausgesucht?

Sagen wir es mal so... den Berliner an sich gibt es eigentlich gar nicht. Aber es gibt für jedes Lebensgefühl einen eigenen Stadtbezirk. Die Berliner wissen, was ich meine. Wenn wir die Wahl hätten, würden wir unseren Kiez eigentlich nicht verlassen - unter vorgehaltener Waffe vielleicht, aber irgendwie auch nicht.

Nun ist auch der Karlshorster ein spezieller Typ Mensch. Er hat einfach keine Probleme! Naja nicht so ganz, aber die Probleme sind anderer Natur. Ich erkläre das Ganze mal anhand von zwei Gurken. Wir nehmen mal an, ein Berliner geht in ein Geschäft und möchte eine Gurke kaufen:

In Karlshorst: "Mhmmm, nehme ich die Bio-Gurke oder die Normale?" - eine schwere Wahl, aber das sind die Sorgen, die den Karlshorster umtreiben. In anderen Stadtbezirken sieht das ganz anders aus:

Im Friedrichshain: "Waas? Die Bio-Gurken sind aus, und ich soll ne Normale nehmen?"

In Lichtenberg: "Waas? Die Normalen sind aus, muss ich jetzt ne Bio nehmen?"

Im Prenzlauber Berg: "Sind die Bio-Gurken denn auch fair-trade, aus der Region und torffrei?"

In Neukölln: "Ey was guggst Du, ist doch Gurke."

In Marzahn: "Was, die kostet 89 Cent?"

In Charlottenburg: "Was, die kostet nur 89 Cent?"

In Köpenick: "Ejal, so lange se grün is!"

In Hellersdorf und Kaulsdorf: "Kauf ich nicht, hab ich im Gewächshaus!"

Wissen Se nu, wat ick meine?

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